Wir haben beschlossen, mit unserer “Aktion Patenkind” nicht nur dem kleinen Egzon, zu helfen, sondern unter anderem auch drei Geschwistern, die schon lang in Österreich leben bzw. hier geboren worden sind und durch tragische Umstände die Eltern verloren haben.
Die Jugendlichen waren völlig schuldlos plötzlich ohne Eltern, in der Obsorge des Jugendamtes, und obwohl sie in Österreich aufgewachsen und voll integriert sind, sind sie “Ausländer”.
Helfen – aber wie ? Die österreichische Staatsbürgerschaft zu erlangen, ist ein kompliziertes Vorhaben, das außerdem beträchtliche Geldsummen kostet. Wir haben ihnen unsere Hilfe zugesagt, und drei Anträge auf Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft eingebracht.
“Antrag stellen” – das hört sich so einfach an.
Sämtliche Wohnadressen des Antragstellers von seiner Geburt an müssen nicht etwa mit vorhandenen Meldezetteln belegt werden, sondern “Meldebestätigungen” müssen speziell für den Zweck “Erlangung der Staatsbürgerschaft” von den Behörden ausgestellt werden. Alle fremdsprachigen Urkunden von einem “Allg. beeideten gerichtlichen Dolmetscher” übersetzt werden. Nachweis der Krankenversicherung, polizeiliches Führungszeugnis, Arbeitsbestätigungen, Dokumente, die den Verlust der Eltern betreffen, Dokumente über die Funktion des Jugendamtes usw., alles muss für diesen Zweck beschafft und von der jeweiligen Behörde mit dem Vermerk “An das Amt der … Landesregierung, Abteilung für Staatsbürgerschaft und Wahlen ….” ausgestellt werden. Die Ausstellung eines polizeilichen Führungszeugnisses für den Antrag auf Staatsbürgerschaft muss bei der Polizei wiederum eigens beantragt (und vergebührt) werden. Wenn eine Familie im Lauf von 15 Jahren mehrmals übersiedelt ist, braucht man für das Beschaffen der Melde-Bestätigungen eine umfangreiche Korrespondenz.
Im Fall unserer Patenkind-Aktion Staatsbürgerschaft haben das zuständige Jugendamt und unser Vorstandsmitglied Mag. Edwin Stangl intensiv mitgeholfen und den Fortgang des Dokumentesammelns gefördert. Antragsteller waren It. Gesetz die Jugendlichen selbst, die sich voll als Österreicher fühlen, weil sie hier aufgewachsen sind und nirgendwo anders leben wollen.
Die Stempelgebühren und Dolmetschhonorare betragen pro Antrag zirka ATS 2.000,– als Fixkosten für die Verleihung stehen uns pro Kind Ausgaben von ATS 10.000,–, zusammen also ATS S 30.000,– ins Haus (bzw. in die Vereinskassa), sofern diese Gebühren nicht noch gesetzlich erhöht werden. Unsere Mithilfe war und ist kostenlos, “ehrenamtlich”, und ohne Spesenersatz. Wenn die Republik Österreich von den Jugendlichen ausdrücklich den Verzicht auf ihre ausländische Staatsbürgerschaft verlangt, kann das ebenfalls noch beträchtliche Kosten verursachen, je nachdem, was ihr ,Heimat”-Staat dafür verlangt, und die eigentlichen Verleihungs-Kosten werden nach Alter und Einkommen des neuen Staatsbürgers berechnet und sind nicht vorhersehbar.
Wir haben uns vorgenommen – und den drei jungen Menschen versprochen – ihnen bei der Finanzierung so weit als irgend möglich zu helfen. Wesentliche Lasten werden sie allein tragen müssen.
Sie sehen also, was durch ihre Mitgliedsbeiträge bzw. Spenden geleistet werden kann, und daß die Geldmittel direkt, sozusagen “netto” für – überprüfbare – Hilfeleistungen zur Verfügung stehen. Bis zum endgültigen Abschluss dieses Projekts wird sicher noch einige Zeit vergehen, wir werden Sie aber laufend über den Fortgang des Unternehmens “Staatsbürgerschaft” informieren.
Es geht voran!
Bei unseren Bemühungen um die österreichische Staatsbürgerschaft für die drei Geschwister gibt es Teilerfolge. Zwar langsam, aber kleine Schritte führen auch zum Ziel.
Für die beiden Mädchen ist die Zusicherung für den Erhalt der österreichischen Staatsbürgerschaft vorhanden. Damit haben wir die erste Hürde überwunden. Offen ist noch die sogenannte Aberkennung der türkischen Staatsbürgerschaft. Diese Angelegenheit kann laut Auskunft bis zu einem Jahr dauern.
Das Ansuchen für den Buben ist noch im Laufen. Bis jetzt hatten wir Ausgaben in der Höhe von ca. ATS 6.000,– (Verwaltungsabgaben, Kosten für Übersetzung diverser Dokumente, Stempelmarken etc.). Diese Ausgaben sind erst der Anfang. Der “große Brocken” steht uns noch bevor.
Doch Dank der vielen Unterstützungen und der Zusicherung von treuen Sponsoren werden wir auch das schaffen.
Für unsere Patenkinder gibt es erfreuliche Nachrichten
Zwei der drei Patenkinder, welchen wir die österreichische Staatsbürgerschaft – aus dafür erhaltenen Spenden – mitfinanzieren, haben die Staatsbürgerschaft inzwischen bekommen, die dritte wird wahrscheinlich auch nicht mehr lang auf sich warten lassen. (Die Kosten gehen über unsere Hilfe hinaus, die Differenz konnte von den „neuen“ Österreichern selbst aufgebracht werden.)