Reza G.

Afghanistan ist ein Symbol für Unmenschlichkeit, Kolonialpolitik und für die Sinnlosigkeit von Kriegen. Das Land verschwindet jetzt wieder schön langsam aus den Hauptnachrichten und wir glauben, dass auch dort wieder alles seinen gewohnten Lauf nimmt. Dass dem nicht so ist, können wir Ihnen anhand unseres Flüchtlingkindes Reza beweisen.

Reza G. wurde nach Angaben der Organisation „Friedensdorf International“ 1987 geboren. Aus Kabul kommt er am 24. Juli 1997 schwer verwundet in die Kinderabteilung des Krankenhauses Wiener Neustadt. Dort erklärt sich das Spital, die Ärzte und Schwestern, für die Behandlung und die damit verbundenen Kosten aufzukommen.

Reza hat in Afghanistan einen Beckendurchschuss erlitten, sein Becken ist zerstört, sein Darm und seine Blase sind zerfetzt, sein Bauch steht unter Eiter, der linke Schambeinast fehlt und er hat zahlreiche Fisteln. Doch durch die aufopfernde Behandlung und Pflege des Wiener Neustädter Krankenhaus Teams wird Reza das Leben gerettet.

Im August 1998 tritt er die Heimreise zu seiner Familie an. Der Vater wurde von einer Mine getötet, als Reza noch klein war. Seine Mutter lebt mit zwei kleineren Söhnen und der Schwiegertochter in Kabul, der älteste Sohn musste wegen politischer Verfolgung in den Iran flüchten.

Da die Fisteln immer wieder aufbrachen, kam Reza im Jänner 2001 aus Pakistan, wohin seine Familie inzwischen flüchten musste, wieder nach Wiener Neustadt, wo er mittlerweile fast gesund wurde und mit einer Sprach- und Schulausbildung begonnen hat.

Reza hat mittlerweile eine unbefristete, humanitäre Aufenthaltsbewilligung bekommen, lernt die deutsche Sprache hervorragend und beginnt im Herbst 2002 den polytechnischen Jahrgang und in einem Jahr einen Schnupperkurs in der Krankenpflegeschule der Caritas.

Um dies jedoch alles zu ermöglichen und zu finanzieren, bedarf es vieler freiwilliger und unermüdlicher Helfer und auch nicht unbeträchtlicher, finanzieller Mittel. Die AKTION MITMENSCH WIENER NEUSTADT hat ihr kulturelles Frühjahrsprogramm ganz in den Dienst des Reza gestellt und versucht, mit den Spenden, die bei diesen Veranstaltungen gesammelt werden, Rezas Versicherung mitzufinanzieren und ihm eine finanzielle Starthilfe für sein zukünftiges Leben, egal ob in Afghanistan oder Österreich, zu geben.

Unserem afghanischen Patenkind Reza geht es jetzt gesundheitlich besser. Seine Pflegefamilie hat eine befristete „humanitäre Vormundschaft“ für Reza bekommen, welche verlängert werden kann. Wir haben für Rezas Krankenversicherung Spenden gesammelt und überreicht.

Reza braucht weiterhin immer wieder eine Operation, hat aber schon einen konkreten Berufswunsch und Chancen auf einen Arbeitsplatz.