Flüchtlinge in Wiener Neustadt – Arena Nova
Am Freitag den 19. Juni 2015 treffen vor der Arena Nova Wiener Neustadt die ersten der 250 Flüchtlinge ein, die in den nächsten zwei Monaten hier Quartier finden sollen. Menschen, die vor den Kriegen in ihren Heimatländern Syrien, Afghanistan, Pakistan oder Afrikas geflüchtet sind.
Eine zu Tränen rührende Szenerie. Viele der jungen Männer haben ihr derzeitiges Leben in einem Plastiksackerl dabei. Es ist eine Notsituation. Das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen platzt aus allen Nähten. Der Bürgermeister Wiener Neustadts, Klaus Schneeberger, stellt in einer gemeinsamen Entscheidung mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Landeshauptmann Erwin Pröll die Arena Nova als Außenstelle Traiskirchen zur Verfügung. Diese Maßnahme spaltet die Stadt; sowohl heftige politische Debatten, als auch das Rumoren der Stammtische dringt bis auf den Hauptplatz, auf dem am nachfolgenden Sonntag die rechtsradikale „Identitäre Bewegung“ aufmarschiert. Das kleine Grüppchen steht antifaschistischen Gegendemonstrationen gegenüber. Es entsteht eine kleine „Taucherei“, dann zerstreute die Polizei die Demonstranten. In den sogenannten „sozialen Medien“ tobt sich ein entfesselter „Cyber-Mob“ aus, auf erschreckend tiefem, menschenverachtenden Niveau. Dies veranlasst die verantwortungsvolle, vernünftige Bürgergesellschaft vorbildlich zu handeln.
Ein Willkommenskomittee heißt die Flüchtlinge vor der Arena Nova Halle herzlich willkommen. Eine Demonstration von hundert jungen Menschen, protestiert gegen die unmenschliche Haltung der FPÖ Wiener Neustadts vor dem Rathaus nach der Gemeinderatssitzung, am Montag den 29. Juni. Es bilden sich spontan viele Gruppen von Menschen, die helfen wollen.
Eine breite Welle der Hilfsbereitschaft Wiener Neustädter Bürger rollt an, die die koordinierenden hauptberuflichen Helfer manchmal bürokratisch überforderte. Die AKTION MITMENSCH Wiener Neustadt spendet eine große Kiste mit Sprachlehrbüchern, Wörterbüchern und sammelt Kleidung und Hilfsmittel, die rasch den koordinierenden Rotkreuz-Helfern übergeben wurden.
Und dann – gehen wir Fußball spielen…
und lassen Flüchtlinge so zumindest für die Zeit eines Spieles mal einfach nur Mitmenschen sein, denn oft sind es die kleinen Gesten, die Großes bewirken.
Gemeinsam mit einigen Pfarren und vielen Privatpersonen lädt die AKTION MITMENSCH die Asylsuchenden zu einem kurzweiligen Fußballspiel ein. Da in Wiener Neustadt kein geeigneter Platz aufzutreiben war, weichen wir auf den schönen Fußballplatz der Gemeinde Bad Erlach aus. Herrn Bürgermeister NR Hans Rädler sei hier großer Dank ausgesprochen. AKTION MITMENSCH organisiert die Fahrt dorthin und übernimmt die Fahrtkosten.
In den nächsten Tagen malen Künstler mit den Flüchtlingen eine Wandzeitung, die wunderbare Bilder und weise Botschaften vermittelt. Viele junge Menschen verbringen Zeit mit den Flüchtlingen.
Das Projekt „Flüchtlinge in Wiener Neustadt“ wird uns sicher noch längere Zeit beschäftigen.